Finanzen

"Aktien lassen eine reale Rendite von jährlich drei Prozent erwarten"

Frankfurt (ots) – Investment-Experte spricht sich gegen Garantien auf Kapitalerhalt aus, denn „langfristig verschenkt der Anleger Rendite“ / „Keine Vertrauenskrise bei Fonds, sondern beim Kapitalmarkt“ / Handlungsbedarf bei erfolgsabhängigen Vergütungen

Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI), hält Aktien-Investments nach wie vor für lohnend. „Aktienorientierte Fonds bringen in der Regel langfristig einen Mehrertrag, der klar über der Inflationsrate liegt“, sagte Richter im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 41/2011, EVT 6. Oktober). Von Garantien auf Kapitalerhalt hält er dagegen nichts. Diese böten zwar kurzfristig Sicherheit, langfristig verschenke der Anleger jedoch Rendite. „Bei einem langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft von rund drei Prozent lassen Aktien eine reale Rendite von jährlich etwa in gleicher Höhe erwarten.“

Die Mittelabflüsse aus Investmentfonds in den vergangenen Monaten wertet Richter nicht als „Vertrauenskrise bei Fonds, sondern beim Kapitalmarkt. Der Fonds als Produkt ist quicklebendig. Wir haben insgesamt ein schwieriges Umfeld für Finanzprodukte. Es ist ja nicht so, dass Anleger statt in Fonds in großem Stil in andere Anlageprodukte investierten“, analysierte der BVI-Hauptgeschäftsführer.

Die Kritik an Gebühren weist Richter zurück. „Fonds sind immer noch das günstigste Anlageprodukt. Das zeigt der Vergleich mit Lebensversicherungen, Bausparverträgen, geschlossenen Fonds und Zertifikaten.“ Bei erfolgsabhängigen Vergütungen sieht der Fondsverbands-Chef jedoch Handlungsbedarf: „Was die Performance Fees angeht, arbeiten wir im BVI an einem fairen Modell für Anleger und Anbieter.“ Halbjährliche oder noch kürzere Erhebungszeiträume sollte es Richter zufolge nicht mehr geben. Darüber hinaus sei ein Wertaufholungsgebot innerhalb eines angemessenen Zeitraums sinnvoll.

Die Kritik an zu vielen Investmentfonds – mehr als 6.000 – hält Richter für unberechtigt. „Ich finde es gut, dass die Kunden eine große Auswahl haben. Wir sehen es schon als unseren Auftrag an, den Kunden die Chancen, die die Kapitalmärkte bieten, zu erschließen.“ Oft werde der Vergleich mit den USA bemüht, wo es viel weniger Fonds gebe. „Das ist zwar richtig, aber auch darauf zurückzuführen, dass der US-Markt für ausländische Anbieter abgeschottet ist.“

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67525/2124010/-boerse-online-interview-mit-bvi-hauptgeschaeftsfuehrer-thomas-richter-aktien-lassen-eine-reale/api

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