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Investmentmöglichkeiten in Krisenzeiten – Chancen und Risiken

Der Dax kratzte 2023 am Allzeithoch. Zugleich nehmen die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Deutschland zu, angesichts der Wirtschaftsflaute, hohen Preisen und geopolitischen Spannungen. Für die Geldanlage ist eine richtige Strategie gefragt, um die Krise erfolgreich zu überstehen oder sogar als Sieger zu verlassen.

Krisenphasen bieten ideale Kaufmomente

Krisenphasen sind Momente, in denen Investments zu günstigen Konditionen erworben werden können. Im Einkauf liegt auch am Kapitalmarkt ein wesentlicher Teil des Gewinns.
Konkret: Sollte es in den kommenden Monaten – wofür aus Sicht vieler Kapitalmarktexpert:innen manches spricht – zu Rückschlägen an den Finanzmärkten kommen, so sei das kein Anlass zur Panik. Dämpfer und Rücksetzer gehören dazu. Es kommt auf die langfristigen Gewinnaussichten und Kurschancen an. Rückschläge könnten also gerade der richtige Zeitpunkt sein, um zu relativ günstigen Kursen einzusteigen.
Doch vor der Entscheidung für eine bestimmte Geldanlage, sollten sich Anleger:innen mit den wichtigsten Assetklassen beschäftigen. Grundsätzlich gilt es zwischen risikoärmeren und risikoreicheren Anlagen zu unterscheiden. Nicht jede Anlage eignet sich für alle und jeden Anlagezweck gleichermaßen. Zudem sollten Anleger:innen ihr Kapital stets auf verschiedene Assets verteilen – und nie nur „auf ein Pferd setzen“.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger das Risiko, desto geringer auch die Aussicht auf Rendite. Einen weiteren wichtigen Einfluss auf die Verzinsung oder Rendite hat auch die Laufzeit. Wer etwa einer Bank Festgeld zwölf statt sechs Monate leiht, erhält höhere Zinsen – muss aber auch damit leben, dass man ein halbes Jahr länger nicht an das investierte Geld kommen kann.

1. Geldmarktinstrumente: Tagesgeld, Festgeld, Sparbuch

Tagesgeld, Festgeld oder das Sparbuch zählen zu den Klassikern in Deutschland. Das Kapital ist hier maximal sicher angelegt, aber nur im Fall eines niedrig verzinsten Tagesgeldes auch täglich verfügbar. Wer an sein Geld auf einem Festgeldkonto oder ans Sparbuch will, muss das Ende der Laufzeit – bei Festgeld sechs, zwölf oder mehr Monate – abwarten oder die Kündigungsfrist beim Sparbuch beachten. Als Beimischung auf jeden Fall geeignet, da gerade Tagesgeldkonten heute im Gegensatz zum Girokonto wieder Zinsen bieten. Aber wichtig ist, dass man nicht mehr als die notwendige Cashreserve dort lagert.
Fazit: maximale Sicherheit, aber Zinsen weit unterhalb der Inflation.

2. Anleihen

Hierbei handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die von Unternehmen oder vor allem Staaten herausgegeben werden. Merkmale sind eine fixe Laufzeit über oft mehrere Jahre und vorab definierte ordentliche Zinsen. Vorteil: hohe Planbarkeit für Anleger:innen. Um von steigenden Kursen zu profitieren, können Anleihen auch vor dem Ende der Laufzeit verkauft werden.
Fazit: Wenn die Zinsen allgemein steigen, verbessern sich auch die Konditionen für neue Anleihen. Sollten als Beimischung nicht fehlen, mittleres Ausfallrisiko.

3. Immobilien

Neben dem Kauf der eigenen Immobilie gibt es verschiedene Möglichkeiten, in Häuser oder Wohnungen zu investieren. Eine Möglichkeit: geschlossene Immobilienfonds, die in wenige ausgewählte Immobilien investieren. Dies steigert das Risiko, jedoch ebenfalls das Renditepotenzial. Offene Immobilienfonds hingegen investieren in zahlreiche Immobilien und streuen das Risiko noch breiter.
Fazit: Immobilien sollten in keiner Vermögensplanung fehlen. Die eigene Immobilie muss aber nicht das primäre Ziel sein, da sie angesichts der hohen Bauzinsen und hohen Baupreise immens viel Kapital über Jahrzehnte bindet.

4. Aktien

Anleger:innen kaufen mit Aktien Unternehmensanteile und sind dadurch stärkeren Risiken ausgesetzt, da sie von den Entscheidungen des Managements abhängig sind. Im Idealfall profitieren sie von steigenden Unternehmensgewinnen gleich doppelt: in Form der jährlichen Gewinnausschüttung, der Dividende und steigender Börsenkurse. Aktien können täglich an der Börse verkauft werden. Seriengründer, Investor und Business Coach Oscar Karem rät vor allem, den Blick auf Technologiewerte zu werfen: „Technologieunternehmen sind der Motor des Fortschritts – hier wird der Grundstein für künftige Gewinne gelegt.“ Langfristig gute bis sehr gute Chancen haben neben den Technologiewerten auch Aktien von Unternehmen, die in Zukunftsindustrien wie erneuerbaren Energien tätig sind. Wind, Solar und generell der Trend zur Nachhaltigkeit werden bestimmende Faktoren am Börsenparkett auch in den kommenden Jahren sein.
Fazit: Das höhere Risiko von Aktien wird durch die sehr guten Gewinnaussichten mehr als wettgemacht. Aktien und aktienähnliche Investments wie Aktienfonds oder börsennotierte Indexfonds (ETFs) haben zudem im Vergleich etwa zu Festgeld oder Festzinspapieren einen entscheidenden Vorteil. Diese Sachwerte sind unempfindlicher gegen die Inflation. Denn steigen die Preise auf breiter Front, steigen auch die Gewinne der Unternehmen. Und damit auch deren Dividenden und Kurse.

5. Rohstoffe

Anleger:innen können in Öl, Gold, Silber oder Holz investieren – und so von der Rohstoffknappheit, der hohen Nachfrage und den steigenden Preisen profitieren. Direkte Investments sind für Privatanleger:innen aber schwer möglich, daher erfolgen sie meist indirekt, etwa über die Aktien von Minenfirmen oder spezielle Rohstofffonds.
Fazit: Gute Beimischung, aber der Rohstoffmarkt hat eigene Gesetze. Rückschlaggefahr durchaus hoch.

6. Exotische Anlagemöglichkeiten

Wer finanziell flexibel ist und höhere Risiken akzeptiert, kann in exotischere Anlagebereiche vordringen. Oscar Karem: „Ein paar wilde Ideen sind unter anderem Weinberge oder Wein, ebenso Kunst und Sammlerstücke und seltene Münzen sowie Edelmetalle. Außerdem kann man auch Filmproduktionen, Wald- oder Ackerland, Krypto und virtuelle Welten, Algenfarmen und Insektenzucht oder Space-Tourismus im Hinterkopf behalten.“ Doch entscheidend ist es immer, die Risiken dabei im Blick zu bewahren. Je verlockender die Chancen, desto größer auch immer die Risiken.

Fazit: Für erfahrene Anleger:innen durchaus eine Option. Aber stets nur als Beimischung zu allen anderen Assets.

Gesamtfazit: Das richtige Portfolio setzt auf viele Bausteine – doch Sachwerte sollten dominieren

Besonders die kommenden Monate werden am Kapitalmarkt spannend – mit manchen Verwerfungen, aber noch mehr Chancen für weitsichtige Investor:innen. Im aktuellen Markt- und Zinsumfeld führt nicht nur aus Sicht von Oscar Karem kaum ein Weg an direkten Sachwerten vorbei. Festverzinsliche Wertpapiere und im geringeren Umfang auch Fest- und Termingeld sollten in keinem ausgewogenen Depot fehlen. Aber Anleger:innen müssen sich auch immer vor Augen führen, wie sehr die Inflationsrate an der Realrendite zerrt. Drei oder sogar vier Prozent Verzinsung für Festgeld, wie von manchen Direktbanken heute angeboten, bringen nichts, wenn diese relativ risikolose Rendite dann immer noch unter der Inflationsrate liegt.

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