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Online-Shopping auf Pump: Große Schuldengefahr für Verbraucher durch „Buy now, pay later“

2022-02-17-Inkasso
Inkasso-Experte Thomas Kunisch von der Demondo GmbH & Co. KG
Bildrechte: Demondo GmbH & Co. KG

Corona hat das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig verändert. Viele Verbraucher sind dazu übergegangen, ihre Einkäufe im Internet zu erledigen. Weil die wirtschaftliche und damit auch finanzielle Lage pandemiebedingt schwierig bleibt und der Geldbeutel leerer ist, greifen viele Kunden auf sogenannte „Buy-Now-Pay-Later“-Angebote zurück. Welche Risiken stecken für Unternehmen in solchen Käufen und wie vermeidet man als Kunde die Schuldenfalle?

Mit etwas Weitblick lassen sich unnötige Finanzprobleme verhindern

Um Finanzprobleme zu vermeiden, können laut dem Inkasso-Experten Thomas Kunisch u.a. drei Dinge helfen, die nachfolgend erklärt werden. Als Experte für Finanzierungsfragen und Inkasso befasst sich Herr Kunisch in seiner Funktion als CEO der Demondo GmbH & Co. KG täglich mit dem Thema. Mit Individuellen Forderungslösungen und Produkten zum Soforteinsatz in den Bereichen Payment, Inkasso und Invoicing hilft er Unternehmen an das ihnen zugesagte Geld zu kommen. Die Schuldenfalle droht nämlich nicht nur Verbrauchern, sondern auch Unternehmen, die schlecht wirtschaften oder deren Kunden am Ende des Tages ihre zugesagten Zahlungen nicht begleichen. Nachfolgend drei grundlegende Tipps, wie sich die Schuldenfalle beim Einkaufen umgehen lässt.

Den Begriff Skonto verstehen

Im B2B-Business, also im Handel zwischen Unternehmen, kann eine Sofortzahlung bedeuten, dass der Sofort-Zahlende dafür einen Rabatt erhält (Skonto). Für eine Bezahlung in Raten oder zu einem späteren Zeitpunkt fallen analog Zinsen an.
Die sogenannte Null-Prozent-Finanzierung im Endkundengeschäft, dem B2C-Business, kommt dagegen ohne Zinsen aus. Zumindest ohne ersichtliche, denn die Zinsen sind in der Regel im Gesamtpreis bereits miteinkalkuliert. Für den Kunden kann dies bedeuten, dass er das gleiche Produkt im Zweifelsfall bei einem anderen Händler ohne Null-Prozent-Finanzierungsangebot günstiger erstehen kann. Bei kleineren lokalen Händlern, die keine große Kreditlinie haben, kann möglicherweise sogar ein Sofortzahlungsrabatt, Skonto genannt, erfragt werden.

Wer also eine solche Null-Prozent-Finanzierung, wie sie u.a. bei Technik-Märkten angepriesen werden, in Anspruch nimmt, sollte sich bewusst sein, dass er die wegfallenden Zinsen in der Regel mit einem höheren Preis bezahlt. Die Nullprozentfinanzierung ist daher oft nur ein „Marketingtrick“, um die Zielgruppe zu erweitern.

Den Überblick behalten

Gerade beim Kauf im Internet wird es den Verbrauchern leicht gemacht, Geld auszugeben. Ein Klick hier, eine Bestätigung da und schon hat man bei mehreren Händlern etwas für die Liebsten gekauft. Dabei kann man sehr schnell den Überblick verlieren, was man bei welchem Händler gekauft hat, welches Geschenk mittels Finanzierung geordert wurde und von welchem Konto eine monatliche Rate überwiesen werden muss.

Abhilfe schaffen kann hier eine Priorisierung. Das heißt, Finanzierungsangebote sollte man nur für 1-2 kostspieligere Dinge und nicht für Kleinigkeiten nutzen. Auch sollte man die Anzahl der Finanzierungsanbieter begrenzen und nicht viele verschiedene wählen. Besonders bei verschleißbaren und veraltenden Geräten wie Smartphones, bei denen die Entwicklung schnell voranschreitet, sollte von einer zumindest langen Finanzierungsdauer Abstand genommen werden.

Auch ist es sinnvoll, sämtliche Einkäufe inklusive Kaufpreis und gegebenenfalls Ratenhöhe, schriftlich oder digital festzuhalten. So kann man vermeiden, dass es durch unterschiedliche Ratenzahlungen und andere größere Ausgaben nicht situationsbedingt zu einer Zahlungsunfähigkeit oder Verschuldung kommt.

Finanzierungsangebote vergleichen

Das Vergleichen fängt bei der Produktwahl und dem sogenannten Ankerpreis, der Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) an, auf den sich das Finanzierungsangebot bezieht. Neben der Qualität und dem Ankerpreis sollte darauf geachtet werden, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Dazu kommen die Konditionen und die Seriosität der Finanzierungsanbieter. Es ist ratsam mehrere Finanzierungsanbieter anzufragen und sich anschließend auf möglichst nur einen festzulegen.

Gleiches Risiko für Unternehmen und Kunden: Verschuldung durch „Buy-Now-Pay-Later“

Sich etwas gönnen zu können, zählt zu den angenehmen Seiten des Lebens. Auf Konsumentenseite können Finanzierungsgeschäfte helfen, größere Anschaffungen zu tätigen, die sonst nicht möglich wären. Für Unternehmen sind getätigte Einkäufe und dadurch generierte Umsätze Voraussetzung, um konkurrenzfähig zu bleiben. „Buy-Now-Pay-Later“ rentiert sich für Unternehmen allerdings nur, wenn die Kundschaft auch ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Deshalb sollte man beim Einkauf wirklich nur die Produkte per Ratenzahlung kaufen, für die das Geld tatsächlich aktuell nicht reicht. Jede Finanzierung belastet die Haushaltskasse bzw. Geschäftsbücher und wenn Kunden nicht in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, hat dies Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Unternehmen. Durch effizientes Forderungsmanagement und bei Berücksichtigung der hier genannten Tipps muss das Problem gar nicht erst auftreten.

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