Ein Monat Trump: Der Zinsmarkt reagiert gelassen – kaum Schwankungen
Obwohl es einen anderen Anschein haben könnte – die Zinsen reagieren kaum auf die nahezu täglichen Neuigkeiten aus dem Weißen Haus. Nach dem überraschenden Wahlsieg Trumps sind seine Wahlkampfaussagen im derzeitigen Zinsniveau eingepreist.
Wie sich die Chefin der amerikanischen Notenbank (Fed), Janet Yellen, im März entscheiden wird, wenn es um die nächste Zinserhöhung geht, bleibt indes ungewiss. Yellen hatte immer wieder auf den starken konjunkturellen Aufwind in den USA hingewiesen und deshalb Zinsanhebungen angekündigt. Im Wahlkampf stellte sich Trump noch gegen die expansive Geldpolitik der Fed und mahnte Zinserhöhungen dringend an. Die Haltung der Fed würde auf dem Rücken der amerikanischen Sparer ausgetragen. Nun läutet Trump eine Kehrtwende ein. Höhere Zinsen und ein starker Dollar machten es der amerikanischen Wirtschaft schwer, im internationalen Vergleich zu bestehen. Geht es nach Trump, basiert die zukünftige Prosperität der amerikanischen Wirtschaft auf drei Säulen: Deregulierung, Steuersenkungen und Investitionen. Mindestens zwei davon benötigen billiges Geld. Doch Yellen, die die Ansicht vertritt, die US-Wirtschaft befände sich auf einem soliden Fundament, möchte die Zinsen noch in diesem Jahr sukzessive erhöhen. Yellens Vertrag läuft bis Februar 2018. Durch die Besetzung dreier vakanter Posten bei der unabhängigen amerikanischen Notenbank wird es für Trump dennoch zeitnah möglich sein, seinen Interessen mehr Gewicht zu verleihen.
Langfristige Entwicklung oder kurzes Emporkommen: die Inflationsrate der verschiedenen Regionen
Für die Wirtschaftskraft der USA spricht auch die dort vorherrschende Inflationssteigerung. Um 2,07 Prozent, so deutlich wie zuletzt vor fünf Jahren, ging sie in die Höhe. Auch die deutsche Inflationsrate wächst weiter: 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die gesamteuropäische Steigerung der Verbraucherpreise fällt ähnlich aus: 1,8 Prozent – und damit 0,3 Prozentpunkte über dem prognostizierten Wert – waren es im Januar. Gründe dafür lagen vor allem in gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen. Die Währungshüter der Europäischen Union orientieren sich stets an der Europäischen Inflationsrate. Eine Steigerung von zwei Prozent gilt hier als Zielwert. Allerdings sollte es sich dabei um eine stabile Entwicklung handeln, nicht um saisonale Schwankungen. Insofern bleibt abzuwarten, wie sich die europäische Inflationsrate in den kommenden Monaten bewegen wird. Die momentanen, außergewöhnlichen Steigerungsraten zeigen sich erst über einen kurzen Zeitraum.
Die Baufinanzierungen im ersten Quartal 2017
Seit Anfang des Jahres ist bei den Zinsen für Immobiliendarlehen mit einer zehnjährigen Zinsbindung ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zu verzeichnen: Damit setzt sich der Trend des letzten Quartals 2016 fort. „Es handelt sich jedoch um einen sehr moderaten Anstieg“, sagt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein & Co. AG. „Die Zinsen bleiben weiterhin historisch niedrig. Auch, wenn wir davon ausgehen, dass es in diesem Jahr Zinsschwankungen geben wird: In den letzten 30 Jahren war es für Darlehensnehmer nie günstiger, sich Geld für das Eigenheim zu leihen“, so Neumann weiter.
Tendenz
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend
Quelle: Dr. Klein & Co. AG
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Finanzratgeber 24 an. Sie schreibt als Journalistin über aktuelle Finanzprodukte und gibt Hilfen bei der Suche nach seriösen Geldanlagen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@finanzratgeber24.de
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