Notgroschen oder investieren? Wie man Prioritäten im eigenen Finanzplan setzt
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Lebenshaltungskosten und volatiler Finanzmärkte stehen viele Menschen vor der gleichen Frage: Sollte man zuerst einen Notgroschen aufbauen oder lieber direkt investieren? Die richtige Antwort hängt stark von der persönlichen Situation ab – doch es gibt einige grundlegende Prinzipien, die bei der Entscheidung helfen.
Was ist ein Notgroschen – und warum ist er so wichtig?
Ein Notgroschen ist ein finanzielles Sicherheitsnetz, das unvorhergesehene Ausgaben abfedern soll. Dazu zählen etwa plötzliche Reparaturen, medizinische Notfälle oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Ohne diesen Puffer sind Menschen gezwungen, sich im Ernstfall zu verschulden – oft zu ungünstigen Konditionen.
Die Faustregel besagt: Drei bis sechs Monatsgehälter sollten in einem leicht zugänglichen Tagesgeldkonto oder Sparkonto geparkt werden. Dieser Betrag hängt von Faktoren wie Berufssicherheit, familiären Verpflichtungen und fixen monatlichen Ausgaben ab.
Investieren – aber nur mit stabilem Fundament
Investieren bedeutet, Geld mit dem Ziel anzulegen, es über die Zeit zu vermehren – etwa durch Aktien, ETFs, Immobilien oder andere Anlageformen. Das Problem: Investitionen sind mit Risiken verbunden, insbesondere kurzfristigen Schwankungen. Wer ohne Notgroschen investiert, muss im Ernstfall womöglich genau dann verkaufen, wenn die Kurse im Keller sind – und riskiert Verluste.
Ein solider Finanzplan baut deshalb Schritt für Schritt aufeinander auf. Der Notgroschen kommt zuerst. Danach kann systematisch Kapital für Investitionen aufgebaut werden – mit klarem Risiko- und Zeithorizont.
Finanzielle Prioritäten richtig setzen: ein Dreischritt
- Liquidität sichern: Der erste Schritt ist der Aufbau eines Notgroschens. Wer ganz am Anfang steht, kann sich ein realistisches Ziel von z. B. 1.000 € setzen und dieses sukzessive erhöhen.
- Kurzfristige Schulden tilgen: Konsumkredite oder Dispo-Zinsen können die eigene Rendite schnell auffressen. Sie sollten vor größeren Investitionen abgebaut werden.
- Langfristig investieren: Erst wenn die Basis steht, lohnt sich der Blick auf ETFs, Altersvorsorge, Immobilien oder andere Investments. So entsteht ein Plan, der nicht nur auf Rendite, sondern auch auf Stabilität ausgelegt ist.
Emotionen erkennen und Disziplin bewahren
Geldentscheidungen sind oft emotional. Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), treibt viele zu voreiligen Investments. Umgekehrt hält Unsicherheit manche Menschen davon ab, überhaupt mit dem Sparen zu beginnen. Hier hilft nur: Transparenz, Wissen und ein klarer Plan.
Wer seine Finanzen strukturiert angeht, lebt entspannter – und trifft langfristig bessere Entscheidungen. Denn finanzielle Freiheit entsteht nicht durch den schnellen Gewinn, sondern durch kluge Prioritäten und konsequentes Handeln.
Sicherheit vor Rendite
Ob Notgroschen oder Investment – beides hat seinen Platz im Finanzplan. Der Schlüssel liegt in der Reihenfolge: Sicherheit zuerst, Wachstum danach. Wer heute mit kleinen Schritten beginnt, schafft morgen finanzielle Stabilität und echte Handlungsspielräume.
Quelle: ARKM Redaktion